Für gegenseitiges Vertrauen und Respekt hier in Bonn!

31. August 2020
Das Museum Koenig ist für mich ein Sinnbild unseres Grundgesetzes und sollte uns immer an seinen hohen Wert erinnern.

Liebe Bonnerinnen und Bonner,

die Bilder vom vergangenen Wochenende aus Berlin habe uns gezeigt, dass ein Riss durch unsere Gesellschaft geht. Ein Riss des Misstrauens. Das berührt mich als Stadtrats-Kandidatin für die Bonner Innerstadt sehr. Denn Vertrauen ist die Grundlage einer guten Politik. Nur wenn wir uns wechselseitig vertrauen, dass wir der Stadt bestes wollen, dann kann Politik funktionieren. Im Großen, wie im Kleinen.

Ich kann sehr gut verstehen, dass die Pandemie ganz konkrete Zukunftsängste ausgelöst hat: kann ich mein Geschäft weiterführen, behalte ich meine Arbeit, und was mache ich, wenn sich nichts ändert? Und für viele sind der Virus und die Bedrohung, die von ihm ausgeht weit weg von der eigenen Lebenswirklichkeit. Ich kennen niemanden, der davon betroffen ist und warum kann ich mein Leben, meine Arbeit nicht weiterführen wie vorher?

Das weckt verständlicherweise Zweifel, ob das alles so richtig sein kann. Aber wir werden mit den Folgen von Corona noch lange zu tun haben. Gemeinsam müssen wir in Bund, Land und hier Bonn zukunftsfähige Lösungen finden. Hier sind wir alle gefordert – darum appelliere ich an uns alle: verlieren wir nicht das Zutrauen ineinander.

Dieses Zutrauen, das einhergeht mit Respekt voreinander, hat jedoch schon vor Corona Schaden genommen.

Ich kann verstehen, wenn nicht immer alle mit allen Lösungen und Entscheidungen einverstanden sind. Gerade bei hochumstrittenen Themen. Aber wenn wir nicht mehr miteinander reden können dann verlieren wir nicht nur Gestaltungsmöglichkeiten. Im schlimmsten Fall wird aus Sprachlosigkeit Frust und Gewalt.

Hass und Gewalt gegen Einsatzkräfte und kommunale Mandatsträger haben in den letzten Jahren zugenommen. Alleine von September letzten Jahres bis diesen Juli sind 35 Straftaten gegen Bürgermeister oder kommunale Mandatsträger verübt worden.

Gewalt aus Frust über Verhältnisse und Situationen ist eine Niederlage für unsere Demokratie. Denn es sind nicht nur „die da oben“ die davon betroffen sind. Auch wir selbst sind am Ende davon betroffen, wenn in unserer Stadt das Gefühl der Respektlosigkeit überhandnimmt.

Ein Gefühl dafür können wir schon in zahlreichen Internetforen bekommen, wo der Austausch von Argumenten und unterschiedlichen Standpunkten bereits einer Kultur des Hasses gewichen ist. Ein Gespräch ist hier nicht mehr möglich. Die Grenze zur Beleidigung und anderen Straftaten wird hier nicht selten überschritten. Betroffene können unter https://hassmelden.de Kommentare, in denen Übergriffe und Drohungen erfolgen, an die Staatsanwaltschaft melden.

So traurig die Verrohung in der vermeintlichen Anonymität des Netzes ist, umso weniger bin ich bereit in unserer Stadtgesellschaft den Verlust einer Gesprächskultur zu akzeptieren.

Das können wir nicht wollen. Wir können darüber diskutieren, ob immer alles richtig gemacht worden, so lange wir uns wechselseitig nicht absprechen, aufrichtig zu sein.

Bonn, das sind wir alle zusammen. Darum bitte ich Sie vertrauen wir einander – gemeinsam können wir Bonn machen – hier vor Ort in der Innenstadt.

Ohne in Nostalgie zu verfallen: lassen Sie uns das Erbe der Bonner Republik bewahren und für unsere Zukunft fruchtbar machen: ein lustvoller Streit um Positionen und Perspektiven – verbunden in dem gemeinsamen Ziel, das Beste für uns alle zu erreichen.

Und damit ich sicher sein kann, Ihre Anliegen und Interessen gut zu vertreten, Ihre Vorschläge, was wir besser machen können einbringen kann, schreiben Sie mir gerne eine Mail an: info@sabine-leuwer.de

Gehen Sie am 13. September zur Wahl oder machen von der Briefwahl Gebrauch. Denn jede Stimme ist ein Protest gegen den Zerfall unseres Zusammenhalts in Bonn.

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